Medizinstudium in Russland

Medizinstudium in Russland

Russland gilt mit seiner immensen Fläche von etwa 17 Millionen Quadratkilometern als das größte Land der Erde. Gleichzeitig stellt es mit seinen etwa 150 Millionen Einwohner/-innen das weltweit am dünnsten besiedelte Land dar. Von dieser Vielzahl an Einwohner/-innen leben etwa 104 Millionen im europäischen Teil Russlands, der asiatische Osten ist dagegen entsprechend dünner bewohnt. Hauptstadt der Russischen Föderation ist Moskau, hier leben etwa 11,5 Millionen Einwohner/-innen. Als ein weiteres wichtiges Zentrum gilt zudem Sankt Petersburg mit seinen fast 5 Millionen Einwohner/-innen. Das russische Kernland besitzt zahlreiche Nachbarstaaten, zu diesen gehören: Norwegen, Estland, Lettland, Finnland, die Ukraine, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Aserbaidschan, China, die Mongolei und Nordkorea. Zudem grenzt das Russland an fünf Meere.

Dagegen trennt im Landesinneren das imposante Uralgebirge von Süd nach Nord die Kontinente Europa und Asien voneinander. In Russland lassen sich entsprechend seiner Größe und Vielfalt angrenzender Nachbarn zahlreiche Kulturen, Religionen und Lebensarten finden. Neben dieser immensen Vielseitigkeit bietet Russland aber auch Studierenden sehr gute Ausbildungschancen.

Besonders im Bereich Medizin stellt ein Studium in Russland eine hervorragende Alternative zum Studium in Deutschland dar. Schließlich scheitern viele der deutschen Abiturient/-innen, die von einem Medizinstudium träumen, immer wieder am hier geltenden Numerus Clausus, welcher je nach Bundesland bei 1,2 oder sogar 1,0 liegen kann. Um sich also nicht völlig umorientieren oder einige Wartesemester in Kauf nehmen zu müssen, sollte ein Auslandsstudium unbedingt in Betracht gezogen werden. Da Russland zudem im Jahr 2003 dem Bologna-Prozess beigetreten ist und Studiengänge entsprechend umgestellt hat, gelten Abschlüsse hier als weltweit anerkannt und können somit breite Karrierewege eröffnen.

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Studienaufbau des Medizinstudiums in Russland

Das Medizinstudium in Russland dauert in der Regel 6 Jahre

Auch in Russland werden die akademischen Studienjahre in Semester aufgegliedert. Sie beginnen in der Regel Anfang September. Das Studium der Medizin erstreckt sich in Russland dabei – wie in anderen Ländern ebenfalls üblich – über insgesamt sechs Jahre und schließt dann mit einem Staatsexamen ab.

Daran anknüpfend können sich Ärztinnen und Ärzte schließlich weiter spezialisieren, wofür meist noch einmal drei Ausbildungsjahre einzuberechnen sind. Das medizinische Grundstudium selbst beginnt in Russland – wie an vielen anderen Studienorten auch üblich – mit einem theoretischen, vorklinischen Teil, der die üblichen Fächer (Anatomie, Biologie und Ähnliche) beinhaltet. Ab etwa dem dritten Jahr kommen dann klinische Fächer hinzu, jedoch findet hier kein umfassendes praktisches Jahr – wie etwa in Deutschland – statt. Die selbstständige Behandlung von Patient/-innen ist vielmehr Teil anschließender Spezialisierungsmöglichkeiten.

Zulassungsvoraussetzungen für internationale Studenten

Das Abiturzeugnis gilt in Russland nicht als allgemeine Berechtigung für die Zulassung zum Studium und kann ebenso wenig automatisch mit dem hier üblichen Reifezeugnis gleichgesetzt werden. Wesentliche Zulassungsbedingung ist dagegen das Bestehen einer naturwissenschaftlichen Prüfung, da Studienplätze in Russland üblicherweise begrenzt und begehrt sind. Entsprechende Termine für eine solche Prüfung werden meist im Zeitraum von Anfang Juni bis Ende August angeboten. Genauere und stets aktuelle Informationen hierzu sind in der Regel auf den Internetseiten der Hochschulen zu finden.

Sofern der Test bestanden wurde, erhalten Teilnehmende eine Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik) sowie eine Einladung für das Studierendenvisum, welches dann in einer konsularischen russischen Vertretung Deutschlands zu beantragen ist. Von Bedeutung für die Zulassung zu einem der internationalen Studiengänge in Russland ist zudem ein Nachweis über fundierte Sprachkenntnisse, welche bereits vor Beginn des Studiums bestehen sollten. Nur so ist schließlich gewährleistet, dass Studierende den Inhalten der Lehrveranstaltungen auch entsprechend folgen können. Unterstützend bieten zahlreiche Hochschulen (meist kostenpflichtig) Sprachkurse an. Empfehlenswert ist aber auch die Belegung eines Vorsemesters, welches in der Regel ideal auf die Aufnahmetests vorbereitet.

Bewerbungsprozess an Unis in Russland

Üblicherweise ist es für den Bewerbungsprozess an einer russischen Hochschule zunächst wichtig, alle geforderten Kriterien zu erfüllen und dies auch entsprechend nachzuweisen. Dabei haben die Universitäten zum Teil sehr unterschiedliche Ansprüche und verlangen dementsprechend verschiedene Dokumente von ihren Bewerber/ -innen. Es ist also absolut empfehlenswert, die konkreten Angaben der jeweiligen ausgewählten Hochschule zu beachten. In der Regel umfasst eine Bewerbung für eine Hochschule in Russland aber die üblichen Unterlagen wie etwa den/ das vollständig ausgefüllte/-n Aufnahmeantrag beziehungsweise Bewerbungsformular, Kopien der wichtigsten Zeugnisse (beglaubigt), eine Kopie des Personalausweises und Reisepasses, ein entsprechend übersetzetes Empfehlungsschreiben, 2 Passbilder und ein Gesundheitszertifikat. Sofern Bewerber/-innen keine Stipendiat/-innen sind, können sie ihre Bewerbung zudem direkt an die jeweilige Universität richten. Wird der Bewerbungsprozess dagegen von einer Agentur oder Organisation betreut, übernehmen diese in der Regel die wichtigsten organisatorischen Prozesse. Sobald alle erforderlichen Dokumente eingereicht sind, erfolgt der Zulassungstest. Wird dieser bestanden, kann das Medizinstudium in Russland beginnen.

Universitätslandschaft in Russland

Universität in Moskau bei Nacht

In Russland werden Hochschulen nach Universitäten, welche ein breites Fächerspektrum sowie das Promotions- und Habilitationsrecht bieten und große Studierendenzahlen (mehr als 6.000) aufweisen können, und Akademien, welche sich auf bestimmte Fachrichtungen (beispielsweise Medizin, Jura, Landwirtschaft oder Kunst) spezialisieren, ebenso das Promotions- und Habilitationsrecht besitzen, jedoch niedrigere Studierendenzahlen erreichen, untergliedert. Hinzukommen außerdem kleinere Institute, welche ausschließlich Lehraufgaben wahrnehmen, jedoch keine Forschung betreiben, und seit 1990 nahezu komplett aus der Universitätslandschaft verschwunden sind.

Etwa 60 Prozent der Hochschulen sind in Russland direkt dem Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung unterstellt, die übrigen 40 Prozent gelten als sogenannte „Branchenministerien“ und unterstehen beispielsweise als medizinische Einrichtungen dem Gesundheitsministerium oder als Transport- und Verkehrshochschulen dem Verkehrsministerium. Dem Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung kommt dabei insgesamt die Rahmenkompetenz für Hochschulzugangs- sowie Abschlussregelungen, internationale Anerkennungsfragen, den Bologna-Prozess und sonstige Strukturfragen zu. Aus Kapazitäts- und Finanzgründen sowie zugunsten einer stärkeren Vernetzung von Hochschule und Wirtschaft wurde außerdem eine Gruppe der „Führenden Universitäten“ konstituiert, welche wiederum mit erheblichen zusätzlichen Mitteln sowie zahlreichen Selbstverwaltungsbefugnissen ausgestattet sind.

Gleichzeitig unterliegen die hier zugehörigen (aktuell 45) Institutionen aber auch strengeren Anforderungen. Sie partizipieren unter anderem an der staatlichen Förderung der Internationalisierung und stellen somit eine typische Anlaufstelle für ausländische Studierende dar. Zusätzlich werden in Russland (aktuell etwa 80) der sogenannten „Stützuniversitäten“ gefördert. Ihr Ziel ist in erster Linie die Deckung des regional definierten Bedarfs an Ausbildung. Dazu sollen sie insbesondere mit den ebenso regional angesiedelten Wirtschaftsunternehmen kooperieren und ihr Studienangebot dementsprechend ausgestalten.

Im Jahr 2018 waren an russischen Hochschulen nach DAAD-Ländersachstand insgesamt 6.592.416 Studierende eingeschrieben. Der Anteil ausländischer Studierender betrug dabei 3,43 Prozent. Sie kamen vor allem aus den Herkunftsländern Kasachstan, Belarus, Usbekistan, Turkmenistan und Aserbaidschan. Einen internationalen Studiengang im Bereich Medizin bieten in Russland in erster Linie die Universitäten in St. Petersburg (St. Petersburg State University) und Moskau (Russian State Medical University – RSMU sowie die First Moscow State University). Vor allem die First Moscow State University gilt dabei als eine der traditionsreichsten und ältesten medizinischen Ausbildungsstätten in Russland. Der klinische Campus umfasst hier 19 Krankenhäuser mit mehr als 3000 Betten für etwa 50.000 stationäre und 300.000 ambulante Patient/-innen pro Jahr. Nur wenige Universitäten bieten zudem ein klinisches Simulations- Center. Eine medizinische Ausbildung in Russland kann demnach als wirklich hochwertig und erstklassig bezeichnet werden und eine gute Alternative zum Studium in Deutschland bieten.

Kosten eines Medizinstudiums in Russland

In Russland wird nicht mit dem Euro, sondern mit dem russischen Rubel, bezahlt. Ein Euro entspricht dabei gegenwärtig rund 60 Rubel. Studiengebühren für das Medizinstudium sind hier an den jeweiligen Universitäten zu erfragen, in der Regel bewegen sich diese jedoch in einem Rahmen von etwa 5.000 Euro pro Semester. Verglichen mit anderen Studienländern lässt sich Russland damit aber absolut im Durchschnitt verorten. Dagegen sind die Lebenshaltungskosten in Russland stark abhängig von den unterschiedlichen Regionen. In größeren Städten wie St. Petersburg oder Moskau können die üblichen Kosten schnell um die 800 bis 1000 Euro betragen, auf dem Land lässt es sich dagegen sogar für etwa 200 Euro im Monat gut leben.

Durchschnittlich sollten Interessierte jedoch mit monatlichen Kosten von etwa 600 bis 700 Euro rechnen. Die günstigste Möglichkeit zum Wohnen bieten dabei die Wohnheime, welche jedoch meist nicht besonders komfortabel sind. Wer auf ein Auto verzichten kann, fährt zudem gut und günstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und auch die Preise für Lebensmittel liegen in Russland – abgesehen Obst und Gemüse, welche relativ teuer sind – unter dem westlichen Niveau. Flüge nach Russland kosten dagegen je nach genauem Ziel zwischen 100 und 200 Euro. Zur Kostenkalkulation sollten außerdem (falls benötigt) Provisionen für Agenturen zur Unterstützung des Bewerbungsprozesses sowie zusätzliche Vorbereitungskurse berücksichtigt werden. Wer Hilfe bei der Finanzierung benötigt, kann relativ unkompliziert einen Studien- beziehungsweise Bildungskredit aufnehmen. Zudem bietet auch die russische Regierung Stipendien in Höhe von umgerechnet etwa 1700 Euro (monatlich) für internationale Studierende an.

Anerkennung von Studienleistungen in Deutschland

Da die russischen Hochschulen ihre Studiengänge und Abschlüsse bereits im Jahr 2003 entsprechend des Bologna-Prozesses angepasst haben, werden auch hier erlangte Abschlüsse weltweit anerkannt. Zudem ist ebenso ein vorzeitiger Wechsel von einer russischen Universität nach Deutschland möglich. Leistungen können dabei relativ unkompliziert angerechnet werden.

Vor- und Nachteile eines Medizinstudiums in Russland

Vorteile

  • kein Numerus Clausus
  • gut ausgestattete Hochschulen
  • weltweit anerkannte Abschlüsse
  • Möglichkeit des frühzeitigen Wechsels nach Deutschland gegeben
  • Möglichkeit vielseitiger interkultureller Begegnungen

Nachteile

  • Zulassungstest zwingend erforderlich
  • Nachweis über fundierte Sprachkenntnisse erforderlich
  • relativ hohe Reiskosten
  • weniger praktische Erfahrungen während des Studiums, da diese in Russland üblicherweise erst im Anschluss durch eine weitere Spezialisierung gesammelt werden
  • Notwendigkeit des Geldwechsels (Währung)

Fazit zum Medizinstudium in Russland

Russland bietet sich grundsätzlich natürlich für all diejenigen als Studienort an, welche nach Alternative zum Studium in Deutschland suchen. Hier werden nicht nur erstklassige und anerkannte Abschlüsse geboten, sondern durch die internationale Art des Studierens auch interkulturelle Begegnungen und Vernetzungen ermöglicht. Besonders gut aufgeboben sind in einem Medizinstudium in Russland wohl aber diejenigen, welche neben einer Affinität zu medizinischen Tätigkeitsfeldern auch die Bereitschaft und das Interesse besitzen, an ihren (fremd-)sprachlichen Fähigkeiten zu arbeiten. Ihnen wird in Russland schließlich der Weg zu weiteren Spezialisierungsmöglichkeiten sowie zu einer internationalen Karriere eröffnet.

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