Medizinstudium in der Türkei

Medizinstudium in der Türkei

In der Türkei, dem Land zwischen Orient und Okzident, vereinen sich das westliche Europa und eine Welt wie aus 1001 Nacht. Besonders für Urlauber/-innen gilt die Türkei daher noch immer als faszinierendes Reiseziel. Unzählige Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen können beispielsweise allein in Istanbul bestaunt werden. Hier wird die Verbindung zwischen Moderne und Tradition an vielen Stellen besonders deutlich.

Doch nicht nur die türkischen Städte locken mit ihren sehenswerten Bauten und Kulturgütern: Die Türkei grenzt außerdem an einige Meere, welche zu einer Erfrischung im warmen, südlichen Klima einladen. Der Abwechslungsreichtum des Landes wird zusätzlich durch seine zahlreichen und unterschiedlichen Landschaftsbilder unterstrichen: Von waldigen Wanderwegen über wüstenartige Gebiete bis hin zum Taurusgebirge im Südwesten des Landes. Nicht nur als Urlaubsort kann die Türkei jedoch entsprechend glänzen, auch als Studienort eignet sie sich hervorragend.

Vor allem ein Medizinstudium bietet sich hier besonders an, da in der Türkei kein Numerus Clausus wie in Deutschland gilt. Den dort geforderten Notendurchschnitt von (je nach Bundesland) 1,2 oder gar 1,0 schaffen dabei leider nur die wenigsten. Somit rückt für zahlreiche Abiturient/-innen der Traum vom Medizinstudium regelmäßig in weite Ferne, sie müssen sich umorientieren oder zahlreiche Wartesemester in Kauf nehmen. Ein Studium im Ausland, beispielsweise in der Türkei, kann dies jedoch verhindern und garantiert dabei dennoch einen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union anerkannten Abschluss.

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Studienaufbau des Medizinstudiums in der Türkei

Normalerweise beginnt das Medizinstudium mit einem Vorbereitungsjahr

Die Regelstudienzeit für das Medizinstudium in der Türkei beträgt sechs Jahre. Hinzu kommt üblicherweise im Vorfeld noch ein Vorbereitungsjahr. Das erste und zweite Jahr der akademischen Ausbildung bestehen dann – wie auch in Deutschland üblich – aus grundwissenschaftlichen (theoretischen) Fächern. Ab dem dritten Jahr werden zudem erste Inhalte, beispielsweise die Behandlung von Krankheiten, praktisch vermittelt.

Dem schließen sich im vierten und fünften Jahr klinische Praktika an. Im sechsten und letzten Jahr arbeiten die Studierenden – hier auch „Interns“ genannt – bereits nahezu vollständig in den Universitätskliniken. Sie dürfen dann bereits Aufgaben der regulären Ärzte übernehmen. Das sechste Jahr bietet damit die Vorstufe zur Assistenzarztausbildung. Türkische Staatsbürger/-innen erhalten dabei sogar bereits einen Lohn. Um sich als (ausländische/-r) Ärzt/-in dann in der Türkei spezialisieren zu können, muss die sogenannte TUS-Prüfung bestanden werden. Ein staatliches Examen, so wie es in Deutschland vollzogen wird, findet dabei in der Türkei nicht statt.

Zulassungsvoraussetzungen für internationale Studenten

An den meisten der türkischen Hochschulen müssen internationale Bewerber/-innen zusätzlich beziehungsweise alternativ zu der Einreichung ihrer Zeugnisse eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Diese sogenannte YÖS war bis zum Jahr 2010 sogar zwingend und musste unter staatlicher Aufsicht von allen ausländischen Studienbewerber/-innen bewältigt werden. Heute haben die Hochschulen diese Verfahren jedoch selbst in der Hand. Je nach ausgewählter Institution sind genauere Angaben dazu auf den jeweiligen Webseiten zu finden. In der Regel werden aber (in englischer oder türkischer Sprache) grundlegende Lern- und Denkfähigkeiten abgeprüft. Einige Hochschulen fragen im Rahmen ihrer Aufnahmetests zudem konkretes Wissen aus verschiedenen Bereichen ab. Entscheidend ist dann jeweils der erreichte Score – das Ergebnis des Aufnahmetests. Dieser gilt üblicherweise für zwei Jahre, innerhalb welcher der Studienplatz im Idealfall angetreten werden kann.

Teilweise setzen die türkischen Hochschulen ausschließlich auf die Ergebnisse dieser Eignungsprüfungen und legen dabei kaum Wert auf die Abiturnote. Auch das Fachabitur wird hier als Zugangsvoraussetzung zum Medizinstudium akzeptiert. Den Bescheid über die Zulassung zum Studium bekommen Bewerber/-innen in der Regel per Mail. Vereinzelt geben Hochschulen ihre angenommenen Studierenden aber auch per Liste auf ihren Internetseiten bekannt. Einige der türkischen Universitäten besitzen zudem ein Nachrückverfahren. Werden Studierende in dieses aufgenommen, erhalten sie eine entsprechende Benachrichtigung. Hierfür spielen die Bewerbungsfristen eine entscheidende Rolle, welche generell unbedingt eingehalten werden sollten.

Bewerbungsprozess an Universitäten in der Türkei

Für die Bewerbung an einer türkischen Universität im Fachbereich Medizin ist in erster Linie eine beglaubigte Kopie des YÖS-Examens vorzulegen. Zudem sind natürlich auch Zeugnisse, Diplome oder sonstige Abschlüsse einzureichen. Die türkischen Universitäten setzen hier meist auf die gleichen einzureichenden Dokumente, dazu gehören üblicherweise:

  • Bewerbungsformulare für internationale Studierende,
  • ein Hochschulreifezeugnis (übersetzt ins Türkische oder Englische),
  • eine Auflistung der in der Oberstufe belegten Kurse (Transcript of records),
  • ein Nachweis über Sprachfähigkeiten in Türkisch und/ oder Englisch,
  • eine Bescheinigung über die Teilnahme an einem Aufnahmetest für internationale Bewerber/-innen,
  • ein Motivationsschreiben,
  • Foto und
  • eine Bescheinigung über die beglichene Bewerbungsgebühr sowie
  • ein Nachweis über die finanzielle Absicherung für den Aufenthalt in der Türkei.

Bewerbungen können sowohl per Post verschickt als auch im Onlinesystem der Universitäten hochgeladen werden. Ein Aufnahme-Komitee entscheidet dann meist, wer aufgenommen werden kann. Bedeutend ist hierbei – wie bereits erwähnt – aber in erster Linie der erreichte YÖS-Score. Hochschulen, welche mehr als 10 bis 20 internationale Studierende aufnehmen, wenden zudem eine Länderquote an, sodass Studienplätze möglichst gerecht verteilt werden können. Einige Organisationen bieten zudem Unterstützung bei dem Bewerbungsprozess an. Hier wird in der Regel jedoch eine gewisse Provision fällig.

Universitätslandschaft in der Türkei

Im Studienjahr 2016/2017 waren etwa 7,20 Millionen Studierende, im Jahr 2018 etwa 6 Millionen Studierende, an türkischen Universitäten eingeschrieben. Das Land besitzt insgesamt 185 Hochschulen, davon 112 staatliche, 68 Stiftungsuniversitäten und fünf nicht staatliche Berufshochschulen. Der Abschluss an diesen Berufshochschulen ist jedoch ausdrücklich nicht dem grundständigen Bachelorstudium gleichgestellt. Aufgrund der Überlastung türkischer Hochschulen absolviert ein großer Teil der Studierenden sein Studium zudem per Fernstudium.

Medizinische Studiengänge, die an türkischen Universitäten auf Englisch angeboten werden, richten sich – auch im Zuge des Bologna-Prozesses – zudem nach europäischen, teilweise auch amerikanischen Lehrvorgaben. Dies garantiert Studierenden einen anerkannten Abschluss. Dennoch ist hier zu bedenken, dass spätestens ab dem dritten Lehrjahr ein regelmäßiger Kontakt zu Patient/-innen besteht, sodass zumindest grundlegende Kenntnisse der türkischen Sprache unbedingt angeeignet werden sollten. Das internationale Studium der Medizin bieten schließlich zahlreiche der türkischen Hochschulen an, dazu gehören beispielsweise: die Universitäten Ankara, Hecettepe, Gazi, Baskent und Atilim, die Ankara Yildirm Beyazit University sowie die Universitäten Ataturk, Istanbul, Gaziantep, Marmara, Koc und Maltepe. Eine vollständige Liste mit allen türkischen Universitäten ist beispielsweise auf der Internetseite http://www.studyinturkey.gov.tr/ zu finden.

Die Türkei beabsichtigt durch dieses vergleichsweise große Angebot und die vielseitigen Programme für ausländische Studierende, aber auch die Möglichkeiten der Ausbildung der türkischen Studierenden im Ausland, ein höheres Maß an Internationalisierung. Dafür werden sogar bereits Stipendien angeboten. Bis zum Jahr 2023 soll in der Türkei so eine Anzahl von 200.000 ausländischen Studierenden erreicht werden. Der Anteil ausländischer Studierender an den im Jahr 2018 eingeschriebenen gut 6 Millionen Studierenden betrug dabei 1,19 Prozent, umgerechnet also bereits rund 72.000 ausländische Studierende. Diese kamen vor allem aus den Herkunftsländern Turkmenistan, Aserbaidschan, Iran, Afghanistan und Syrien.

Kosten eines Medizinstudiums in der Türkei

In der Türkei gilt zunächst einmal nicht der Euro als übliche Währung, denn hier wird mit Türkischen Lira gezahlt. Dabei bewegen sich die Lebenserhaltungskosten jedoch in einem verhältnismäßig niedrigen Rahmen. Ein Budget von umgerechnet etwa 500 Euro monatlich gilt in der Türkei als durchaus angemessen. Natürlich liegen die Kosten (beispielsweise für Mieten) in den begehrten Städten aber wesentlich höher.

Eine der preiswertesten Unterkunftsmöglichkeiten ist deshalb das Studierendenwohnheim. Hier sind jedoch meist Mehrbettzimmer vorzufinden. Wer sich deshalb lieber eine eigne Bleibe suchen möchte, sollte einige Zeit des Suchens in Kauf nehmen. Möblierte Zimmer in privaten Unterkünften kosten dabei in Istanbul beispielsweise zwischen 170 und 300 Euro monatlich. In weniger begehrten Städten liegen die Preise entsprechend niedriger. Zahlreiche Ermäßigungen bietet für Studierende ein Studierendenausweis, der teilweise so auch in Deutschland üblich ist. Darüber hinaus sind ebenfalls Flüge in die Türkei (und zurück nach Deutschland) relativ günstig zu ergattern: schon ab etwa 20 bis 30 Euro werden diese von verschiedenen Fluggesellschaften angeboten.

Zu den Kosten für ein Studium in der Türkei kommen außerdem die Studiengebühren hinzu. Während einheimische Studierende an sämtlichen staatlichen Universitäten sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium kostenfrei studieren können, wird von ausländischen Studierenden an staatlichen Institutionen eine Gebühr von etwa 1.500 Türkischen Lira pro Semester erhoben. Die Kosten für ein Studium an privaten Hochschulen liegen dagegen deutlich höher und können stark variieren. Hier lohnt sich der Blick auf die entsprechenden Webseiten der Institutionen. Wer etwas finanzielle Hilfe für sein Medizinstudium in der Türkei benötigt, sollte die Beantragung eines Studien- beziehungsweise Bildungskredits in Erwägung ziehen. Diese sind meist unkompliziert zu erhalten und können das Leben als Student beziehungsweise Studentin sehr erleichtern.

Anerkennung von Studienleistungen in Deutschland

Aufgrund der Anpassung der türkischen Studiengänge an den Bologna-Prozess wird auch das Medizinstudium in der Türkei beziehungsweise dessen entsprechender Abschluss im Ausland, in Europa (somit auch in Deutschland), der Schweiz und den USA anerkannt. Einer Karriere und/ oder Spezialisierung an entsprechenden Institutionen anderer Länder steht damit im Grunde nichts im Weg.

Vor- und Nachteile eines Medizinstudiums in der Türkei

Vorteile

  • Abiturnote grundsätzlich weniger von Bedeutung, Medizinstudium zudem auch mit Fachabitur möglich
  • zahlreiche Universitäten, die ein Medizinstudium in englischer Sprache anbieten
  • relativ geringe Lebenshaltungs- und Studienkosten, günstige Flüge und Ermäßigungen durch Aushändigung eines Studierendenausweises
  • Möglichkeit für Stipendien, da sich das Land um eine zunehmende Internationalisierung im akademischen Bereich bemüht
  • landschaftlich und kulturell eines der vielseitigsten Studienländer

Nachteile

  • Notwendigkeit eines Eignungstests zur Zulassung, wobei der Score ausschlaggebend ist
  • Notwendigkeit von Englischkenntnissen (und Nachweis darüber)
  • Patient/-innenkontakt ab dem dritten Jahr, sodass türkische Sprachkenntnisse erforderlich werden
  • Währung beziehungsweise Notwendigkeit des Geldwechsels

Fazit zum Medizinstudium in der Türkei

Ein Medizinstudium in der Türkei bietet Studierenden viele Möglichkeiten und vor allem die Chance, trotz eines beispielsweise nur mittelmäßigen Abiturabschlusses oder Fachabiturabschlusses das erträumte Medizinstudium unmittelbar (ohne Wartesemester) antreten zu können. Der Score der Zulassungsprüfung trägt hier schließlich wesentlich zur Entscheidung bei, weshalb ein entsprechendes Engagement in der Vorbereitung durchaus belohnt werden kann. Der (medizinische) Abschluss der türkischen Universitäten wird zudem überall auf der Welt anerkannt und bietet beste Voraussetzungen für eine weitere Spezialisierung und/ oder internationale Karriere. Darüber hinaus verfügt die Türkei über malerische Landschaften, Lernumgebungen, eine vielseitige Kultur und belebte Städte, die jedes Student/-innenherz höher schlagen lassen sollten.

Medizinstudium im Ausland
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